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Vereinigtes Deutschland

Monday, February 3rd, 2014 um 11:01 am

Die deutsche Bundesregierung kassiert im Durchschnitt 1,7 Milliarden € von der Glücksspielindustrie, einer Branche mit 70.000 Angestellten.

Die internationale Fachmesse IMA, die im Januar in Düsseldorf stattfindet, öffnete auch in diesem Jahr wieder für vier Tage ihre Tore. Der Vorsitzende der Branche, Peter Gauselmann, kündigte die Bildung der Deutschen Automatenwirtschaft als Dachverband der einzelnen Branchenverbände an, die in ihrem Bestreben, die Belange der gesamten Branche zu vertreten, mit einer Stimme sprechen will.

Für die 10.000 Spielbetriebe in Deutschland, die von den Ländern beaufsichtigt werden, sollen neue Regeln eingeführt werden, wobei ein länderübergreifender Vertrag die Grundlage bilden soll. Diese neuen Regeln sollen Anfang 2017 in Kraft treten, und falls die Pläne nicht noch gekippt werden, könnten sie, so Gauselmann, für mehr als 70 % der Betriebe das Aus bedeuten. Zur Bekanntgabe der Bildung der Deutschen Automatenwirtschaft wurde die IMA als Forum ausgewählt, und zahlreiche Medien, darunter Fernsehkameras und Journalisten sowohl lokaler wie auch überregionaler Zeitungen, und darüber hinaus auch die meisten Industrieführer aus Deutschland, waren in der Halle vertreten.

Zur Präsentation gehörte auch eine Fragestunde mit Wolfgang Kubicki aus Schleswig-Holstein, einem Experten für Verfassungsrecht. Ebenfalls vertreten waren Professor Bernd Hartmann und Pieter Remmers, der ein Spezialist zum Thema Spielsucht ist. Alle am Forum beteiligten Fachleute äußerten Bedenken über die unangemessenen Vorhaben in dem länderübergreifenden Übereinkommen und fürchten einen Anbieterschwund, der zu einer verminderten Auswahlmöglichkeit für die Spieler führen werde, was wiederum ein Aufkommen von illegalen Glücksspielanbietern zur Folge haben könnte, die die Branche so entschieden bekämpfen möchte.

Neben der Bedrohung durch das illegale Glücksspiel könnte auch eine Grauzone im Bereich des unkontrollierten Internet-Glücksspiels entstehen. Die Bundesländer wollen offenbar nicht nur der Branche unter dem Vorwand des Spielerschutzes einen Riegel vorschieben, sondern sie verzichten dabei offenbar auch freiwillig auf Einnahmen in Milliardenhöhe durch entgangene Umsatzsteuern. Auch scheint es, dass die privaten Anbieter immer höhere Restriktionen aufgebürdet bekommen, während die staatlich kontrollierten Anbieter stetig gestärkt werden. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Schritt die Wogen glätten kann, und es wird interessant sein herauszufinden, welche Antwort den Ländern und der Deutschen Automatenwirtschaft gegeben wird. Diese Vereinigung ist gut durchdacht und gut zusammengesetzt, ein Ergebnis langer Verhandlungen zwischen den teilnehmenden Verbänden. Die Belastungsprobe steht noch aus angesichts der Zumutung dieser neuen Regeln, die die Branche in ihren Grundfesten erschüttern würde. Wir können nur abwarten und sehen, was als nächstes in diesem interessanten Bereich geschehen wird. Bleiben Sie dran!

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